Aktives Gedenken beim Lichtfest Leipzig
Leipzig hat im Herbst 1989 den Weg für den Mauerfall geebnet: Auf den 9. Oktober in Leipzig folgte der 9. November in Berlin sowie der 3. Oktober als Tag der Wiedervereinigung. An diese zentrale Rolle erinnerte im vergangenen Jahr das Lichtfest Leipzig. Unter dem Titel „Aufbruch Leipzig – 20 Jahre Friedliche Revolution und Einheit Europas“ gedachten mehr als 150.000 Leipziger und Gäste der Stadt der Ereignisse vor 20 Jahren. In diesem Jahr, am 9. Oktober 2010, lädt das Lichtfest mit „20 Jahre Deutsche Einheit“ zum aktiven Erinnern auf den Augustusplatz ein.
Kunst- und Bürgerprojekt
Die Konzeption des Lichtfests verbindet dabei verschiedene künstlerische Elemente zu einer Gesamtdramaturgie. Das verbindende Moment ist ein dichter Soundteppich des Künstlers Marek Brandt, der während des Lichtfests die Projekte miteinander „verwebt“. Ein musikalischer Brückenschlag zwischen Leipzig und Berlin gelingt den Organisten Jürgen Wolf (Nikolaikantor) und Prof. Domenico Tagliente aus Wien. Beide improvisieren simultan auf Orgeln in der Nikolaikirche und in Berlin bekannte musikalische Themen von J. S. Bach. Dieses Kunstprojekt, das die historische Beziehung zwischen Leipzig und Berlin musikalisch erlebbar macht, wird live übertragen. Eine zentrale Rolle spielt die zeitgenössische Musik. Sänger und Songwriter Rolf Stahlhofen performt dabei gemeinsam mit Künstlern aus verschiedenen Nationen in unterschiedlichen Sprachen sein Lied „Zeit was zu ändern – „hier in Leipzig passt das Stück besonders gut. Viele kleine Seelen haben 1989 etwas ganz Großes bewegt“, erklärt das Gründungsmitglied der „Söhne Mannheims“. Abschließend verbinden sich die Elemente zu einem Gesamtkunstwerk: Die eindringlichen Orgelklänge Jürgen Wolfs gehen mit der Pop-Musik von Rolf Stahlhofen sowie einer Laserperformance des Künstlers Jürgen Meier eine akustische und visuelle Beziehung ein.
Licht als Medium
Kerzen prägten den Herbst 1989 in Leipzig und Licht tritt als Medium auch 2010 auf. Parallel zu den künstlerischen Eindrücken sind die Gäste des Lichtfests wieder dazu aufgerufen, mit ihrer Kerze ein Zeichen in Form einer großen „89“ zu setzen. Grußworte – u. a. von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung – runden das Programm ab.
Um ihre Rolle als Stadt der Friedlichen Revolution zu stärken, feiert Leipzig am 9. Oktober auch zukünftig ein Lichtfest. Das strategisch zunächst bis zum 25. Jubiläum der Friedlichen Revolution im Jahr 2014 angelegte Konzept sieht eine Fortführung des Kunst- und Bürgerprojektes an historischen Orten im europäischen Kontext vor. Die Auswahl der Künstler orientiert sich an den jeweiligen Themenschwerpunkten und setzt den inhaltlichen Rahmen für die aktive Beteiligung der Bürger.
Lichtfest Leipzig
9. Oktober 2010, Augustusplatz:
20 Uhr bis etwa 21.30 Uhr: Live-Übertragung Orgelkonzert, zeitgenössische Musik, Laserperformance, Grußworte, Bürger bilden mit Kerzen eine „89“.
